Über Briefschaften und Fotografenlogos

Ich habe schon manches Briefpapier von Fotografen gesehen, welches mir sofort die Lust raubte, überhaupt eine Fotografie des Absenders anzuschauen.
Tolle und viele Schriften, allerlei Kleinbild und Planfilmmarkierungen, RotGrünBlaue Lichtkleckse, Linsen und unweigerlich Kameras, mutige Strichumsetzungen von Stativen und Mattscheiben und sonstigen Fotogerätschaften finden sich an allen erdenklichen Ecken eines A4's.
Als visueller Mensch will man seine Kundschaft auch auf dem Papier beeindrucken, doch aufgepasst, vielmals ist der Angeschriebene ein Grafiker, welcher sein Handwerk besser beherrscht. Und dem ist vor allem Eines wichtig, von Dir gute und funktionierende Bilder zu erhalten. Spare Dir Deine wertvolle Zeit mit dem Gebastel. Einfach und schlau soll Kommunikation sein*. Investiere Dein Können in Bilder und in einem sympathischen Schreibstil. Lass Dich von einem erfahrenen Profi** beraten und orientiere Dich an den Bedürfnissen Deiner zukünftigen Kundschaft.
Ein Kostenvoranschlag, eine Auftragsbestätigung, ein Lieferschein sollte kurz und bündig sein, alles Wichtige vorhanden und alles Nebensächliche gelöscht (Dazu später mehr).
Ich setze auf unbedrucktes Briefpapier, der Briefkopf wird direkt in einem Schreibprogramm erzeugt. So muss man nicht nach einem Umzug alles neu machen lassen. Das Geld, welches Du für den Druck von Briefschaften sparst, reicht für einen flotten Laserkopierer, der druckt brav hunderte Lieferscheine und Adresskleber aus. (siehe Thema: Tintenspritzer und Nervensägen)
Auch beigelegte Unikate, ein Gruss auf einem Polaroid, ein Teststreifen aus dem Labor oder ein kleiner Barytabzug eines amüsanten oder absurden Schnappsschusses verleihen einer Postsendung eine persönliche Note und das Beigelegte landet im besten Fall an der Agenturpinnwand.
Also: Information statt Dekoration. (Das ist auch in der Fotografie ein vielversprechendes Rezept)

* KISS-Prinzip: Keep it simple and smart
**Viele Kollegen machen Tauschgeschäfte mit befreundeten Grafikern. Repros gegen Logos, Layoutshootings gegen Webseitendesign. Und vielmals herrscht Unlust. Für den Fotografen, der öde Fleissarbeit machen, und für den Grafiker, der meist mit enormer Verzögerung die erstbeste Idee zwischen Präsentation und Feierabend reinquetschen muss.